Eine typische Gestaltungsfrage in einer familiären Situation ist, dass es mehrere Kinder und mehrere Immobilien gibt. Es ist dann für Eltern nicht einfach, das Immobilienvermögen „gerecht“ zu verteilen. Es gibt für eine Lösung insbesondere folgende Ansätze:
1. Man ordnet die Immobilien per Schenkung oder Vermächtnis (nicht Teilungsanordnung) im Testament den Kindern zu und regelt explizit, dass kein Ausgleich erfolgen soll. Dies führt zwar vordergründig zu einer Ungerechtigkeit, aber diese Lösung ist einfach und im Ergebnis streitvermeidend.
2. Die häufigste Lösung ist, dass man die dargestellte Variante wählt und dann zwischen den Kindern bestimmte Ausgleichsversuche unternimmt. Der empfehlenswerte Ausgleich erfolgt dadurch, dass die Eltern zu Lebzeiten die Kinder mit weiteren Schenkungen bedenken, aber einen Ausgleich im Erbfall ausschließen.
3. Denn ein Ausgleich im Erbfall führt immer zu Streit, sei es, die Eltern legen feste Beträge als Ausgleich fest, die natürlich immer von einer Seite als ungerecht empfunden werden (weil die Wertentwicklung der Immobilien unerwartet verlaufen ist oder ein Kind von höheren Mieteinnahmen profitiert) oder die Situation aufgrund einer testamentarischen Anordnung in einem schiedsgutachterlichen Verfahren landet und viele Monate dauert.
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Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Böh ist Fachanwalt für Erbrecht und Fachanwalt für Steuerrecht und ist außerdem als Rechtsgutachter für deutsche Nachlassgerichte tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung sowohl in außergerichtlichen als auch gerichtlichen Erbauseinandersetzungen. Zudem ist er Autor zahlreicher Kolumnen zum Thema Erbrecht und berät Mandanten u.a. hinsichtlich erbrechtlichen Schenkung, Immobilienübertragung, sowie der effektiven Testamentsgestaltung u.a. auch unter steuerrechtlichen Gesichtspunkten.
Rechtsanwalt Oliver Thieler, LL.M. ist seit Jahren u.a. im Bereich des internationalen, länderübergreifendem, Erbrecht tätig und Autor der Publikation: „Richtig Erben und Vererben“.
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